Hier ein anderer Zugang, der die Hypothesen Siebels stützt (siehe auch seine EEG-Forschung):

NeuroTransmitter, 19.08.2009
ADHS einfach wegtrainieren

Von Medikamenten bis zur Verhaltenstherapie - zur Behandlung einer ADHS stehen unterschiedlichste Therapieoptionen zur Verfügung. "Neurofeedback" stellt hier eine Alternative zu den herkömmlichen Therapieoptionen dar, wie eine neue Studie belegt.

Seit 1976 wird das Neurofeedback, auch EEG-Biofeedback genannt, bereits bei Patienten mit ADHS erprobt. Ziel der Methode ist es, dass Patienten lernen, ihre mittels EEG sichtbar gemachte Gehirnaktivität aktiv zu beeinflussen. Abhängig vom Krankheitsbild trainieren sie, bestimmte Hirnströme zu unterdrücken oder bewusst zu produzieren. Die ursprünglich bei Epilepsien eingesetzte Behandlungsform wird inzwischen bei unterschiedlichen Störungen eingesetzt. Die Wirksamkeit war bis heute jedoch nicht ausreichend wissenschaftlich belegt. Forscher der Universitäten in Tübingen und Nijmegen (Niederlande) wollten dies nun ändern: Sie nahmen sich alle 15 bisher veröffentlichten Studien zum Neurofeedback bei ADHS vor und vereinten sie in einer Meta-Analyse.

Das Ergebnis:
Das EEG-Biofeedback braucht sich nicht zu verstecken. Seine Effekte auf zwei Kernsymtpome der ADHS, Impulsivität und Unaufmerksamkeit, sind sehr deutlich und klinisch signifikant. Auch die Hyperaktivität als drittes Kernsymtpom wird durch die Methode beeinflusst, jedoch etwas weniger ausgeprägt. Neurofeedback kann also, was die Therapie der ADHS betrifft, als wirksam und spezifisch bezeichnet werden, schlussfolgern die Autoren. Ob es auch bei anderen Störungen eingesetzt werden kann, müsse in weiteren Studien untersucht werden. (ib)

Quelle: Arns M et al. Efficacy of neurofeedback treatment in ADHD: The effects on inattention, impulsivity and hyperactivity: a metaanalysis. EEG and Clinical Neuroscience 2009; 40: 180-89