Online-Rabatte mit Sicherheit und Datenschutz Fraunhofer-Institut SIT entwickelt kundenfreundliches Rabattsystem für den elektronischen Handel Jetzt gibt es die Kundenkarte auch für's Internet: Wissenschaftler am Fraunhofer-Institut für Sichere Informationstechnologie SIT in Darmstadt haben ein Rabattsystem für den elektronischen Handel entwickelt. Mit dem fälschungssicheren System für Secure Loyalty-Internet-Points (SLIP) können Internet-Shops wie I-Tunes oder Musicload digitale Treuepunkte vergeben, die Kunden anschließend online gegen eine Prämie eintauschen können. "SLIP erlaubt Internethändlern, treue Kunden zu belohnen und dabei gleichzeitig deren Privatsphäre besonders zu schützen", sagt Projektleiter Matthias Enzmann, "denn das System stellt keine Verbindung zwischen einzelnen Einkaufsaktionen her." Vorausgesetzt Händler verwenden keine anderen Systeme, um Kundenprofile anzulegen, haben Online-Einkäufer so die Sicherheit, dass ihre Einkaufsdaten nicht für Spam-Mails oder andere unerwünschte Werbung missbraucht werden. Das kann auch für Unternehmen von Vorteil sein, so Enzmann: "Händler können mit SLIP insbesondere solche Kunden gewinnen, die der Teilnahme an Rabattprogrammen aufgrund von Datenschutzbedenken bisher skeptisch gegenüberstehen." Zur einfachen Integration in Online-Shops wurde das SLIP-System auf der Basis von Java entwickelt und steht interessierten Unternehmen für Testzwecke zur Verfügung. Die Neuentwicklung funktioniert ähnlich wie ihre analogen Vorbilder. Für elektronische Einkäufe werden dem Kunden digitale Treuepunkte gutgeschrieben. Gezählt wird anonym mittels elektronischer Signatur. Ist eine bestimmte Anzahl erreicht, kann der Kunde seine Rabattpunkte beim Online-Shop einreichen und bekommt dafür eine Prämie. Für die fälschungssichere Ausgabe von Treuepunkten nutzt SLIP das Konzept der blinden Signaturen: Hierbei wird ein Datum von einem Händler digital signiert, ohne dass dieser weiß, wie das von ihm signierte Datum aussieht. "Die Punkteausgabe mittels blinder Signaturen kann man sich so vorstellen, als ob der Einkäufer des Online-Shops zur Sammlung von Treuepunkten ein Blatt Papier zusammen mit einem Blatt Kohlepapier in einen speziellen Umschlag steckt und an den Händler schickt", sagt Enzmann. "Der Händler erhält den verschlossenen Umschlag und unterschreibt ihn auf der Außenseite. Durch das im Umschlag befindliche Kohlepapier wird dann die Unterschrift des Händlers auf das Papier durchgepaust. Anschließend erhält der Kunde den unterschriebenen Umschlag zurück und entnimmt ihm das Blatt mit der durchgepausten Unterschrift." Dieser Vorgang kann beliebig oft wiederholt werden. Die Anzahl der ausgegebenen Treuepunkte entspricht dabei der Anzahl der Signaturen auf dem Blatt. Um die Punkte einzureichen, muss der Kunde dann nur die Signaturen dem Händler präsentieren, so dass dieser die Unterschriften prüfen kann. Kunden können die Anzahl der Treuepunkte nicht manipulieren, weil es technisch nicht möglich ist, die Signatur eines Händlers erfolgreich zu fälschen und weil nur spezielle Umschläge verwendet werden. Man kann also nicht mehrere Papiere mit jeweiligen Kohlepapieren übereinander schichten und dadurch bei einem Einkauf mehrere Treuepunkte erwerben. Auf der anderen Seite ist es Händlern ebenfalls unmöglich, den Umschlag unbemerkt zu öffnen, um etwa das Blatt Papier in irgendeiner Weise zu markieren und Informationen über die getätigten Einkäufe des Kunden zu erhalten.